Dass es sich bei der Region um Basel um ein erdbebengefährdetes Gebiet handelt, ist allgemein bekannt. Beim grossen Beben von 1356 wurden die Stadt Basel und viele umliegende Burgen fast völlig zerstört. Experten sind sich einig, dass sich solch ein Beben jederzeit wieder ereignen kann.
Aus diesem Grund werden öffentliche Gebäude, vor allem Schulen, fortlaufend nachträglich durch den Einbau von Verstärkungen gegen Erdbeben sicherer gemacht. Eine solche Ertüchtigung durften wir 2017 an der Primarschule Aumatten in Reinach, wo sich im Übrigen 1356 das Epizentrum des grossen Bebens befunden haben soll, durchführen.
Die für den Widerstand gegen die Belastungen eines Erdbebens ungünstige Geometrie des Schulgebäudes sowie der zugehörigen zweigeschossigen Sporthalle sollte durch den Einbau von Betonwänden verstärkt werden. Diese Wände reichen nach der Fertigstellung vom Untergeschoss durch das Tiefparterre und den darüber liegenden Schulhof bis unter die Erdgeschoss- decke, die nur auf Stützen stehend einem Erbeben möglicherweise nicht standhalten würde. Da auf dieser Decke doch noch zwei weitere Geschosse mit Klassenzimmern stehen, ist sie nicht erdbebensicher.
Zudem sollten verschiedene bestehende Wände durch das Aufkleben von Stahlbändern, sogenannten Lamellen, die wie eine zusätzliche äussere Armierung funktionieren, verstärkt werden.
Die Arbeiten waren ein gewaltiger Eingriff in das Gebäude, und so kam für die Ausführung nur der Zeitraum der Sommerferien in Frage. Nun ist allgemein bekannt, dass die Sommerferien nur sechs Wochen dauern. Bei dem zu bewältigenden Umfang der Arbeiten hatten fast alle Beteiligten Bauchweh, dass die Arbeiten am Ende der Ferien vielleicht nicht ganz fertig sein könnten und die Schüler in eine Baustelle einziehen müssten. Mit einem entsprechend grossen Aufgebot an Personal startete unser Polier Patrick Wagner am 3. Juli 2017 mit den Arbeiten.
Da die Schule noch bis zum Freitagabend genutzt wurde, mussten am Montag früh Baustelleninstallation, Abdeckarbeiten, Schneid-, Bohr- und Abbrucharbeiten gleichzeitig vonstattengehen. Es war ein Start von 0 auf 100 in wenigen Augenblicken! Insgesamt 18 Mitarbeiter der Ernst Frey AG waren ab 07:00 Uhr morgens im Einsatz. Hinzu kamen Elektriker, Schreiner und, nicht zu vergessen, der Abwart der Schule, die alle ebenfalls vor Ort waren. Die Bohr- und Schneidkolonnen wurden förmlich von den Betonbauern durchs Gebäude gejagt und waren immer gerade rechtzeitig mit dem Abbruch fertig, damit mit Schal- und Betonarbeiten begonnen werden konnte.
Die Arbeiten gingen insgesamt zügig vorwärts, und so konnten schon sehr bald die ersten Wände betoniert werden. Immer wieder wurden die Arbeiten jedoch auch jäh gebremst durch Vorfälle wie das Anbohren von Heizungs- und Abwasserrohren, welche nicht auf den Bestandsplänen aus den 1970er-Jahren eingezeichnet waren. Hier war dann die Bauleitung gefordert, die Probleme jeweils schnell zu beseitigen, sodass immer nur wenig Zeit verlorenging.
5 Wochen, 10 Tonnen Stahl, 100 m3 Beton und viele durchgeschwitzte Hemden später konnte die Baustelle mit einer Punktlandung rechtzeitig zum Ende der Ferien fertiggestellt warden.
Ein herzlicher Dank für eine grosse Leistung an unser gesamtes Team mit Patrick Wagner, Roberto Candolfi, Eugen Völk, Dirk Saberau und Daniel Schultheiss an der Spitze der Mannschaft!
Ausserdem möchte ich mich bei der Gemeinde Reinach für den Auftrag sowie bei der Bauleitung, Urs Dill und Florian Käppeli, und Gerhard Scheuch von der Gruner AG für die hervor- ragende Zusammenarbeit bedanken.
Frank Schmidt
