Bei der Zollbrücke führt der Zugang zum Wasser über eine rund 20 m breite Sitztreppe aus Beton-Fertigteilen. Diese Fertigelemente mit der Abmessung 1.0 m × 2.4 m × 40 cm weisen an einem Ende auf der Unterseite einen Metalldorn und auf der anderen Seite auf der Oberseite eine Aussparung auf. Die Elemente werden so ineinandergestapelt, dass der Dorn in die Vertiefung greift und somit eine Verzahnung entsteht. Dadurch werden die einzelnen Stufen zu einem Gesamtbauteil kombiniert, welches schwerer und stabiler ist, was sich positiv auf die Strömungs- und Hochwassersicherheit auswirkt. Für die 20 m breite Sitztreppe des Wasserzugangs wurden normale, graue Betonelemente verwendet. Ergänzt wird die Treppe mit einer Ausstiegshilfe am Treppenfuss und kleinen Trittstufen aus Beton. Ein Baum in der Treppe sorgt im Sommer für ein wenig Schatten und bindet die Treppenanlage in die Bepflanzung der Umgebung ein.
Die kleinere Schwester der Sitztreppe beim Zoll liegt gut einen Kilometer rheinabwärts bei der Adlerterrasse. Im Gegensatz zur Treppe beim Zoll ist die Adler-Sitztreppe kleiner und wurde mit Granitsteinblöcken aus Portugal gebaut. Die Natursteinstufen haben die gleichen Abmessungen wie diejenigen der Zolltreppe und wiegen pro Stück geschätzt über 2,5 Tonnen.
Flussabwärts, in der Nähe der Zollbrücke, befindet sich ebenfalls direkt am respektive im Wasser die neue Naturbeobachtungsplattform. Diese optisch gut gelungene Stahlplattform steht auf zwei ordentlichen Betonfundamenten, welche nach dem Erstellen mit wilden Zyklopensteinen aus Schwarzwaldgranit elegant eingebettet wurden.
Die Rheinpromenade ist auf den ganzen 1000 m mit einem neuen Strassenkoffer und neuem, zweischichtigem Asphaltbelag versehen. Auf der rheinabgewandten Seite wurde ein 30 cm breiter Streifen Mergel-Belag ergänzt, um Querungen zwischen dem Unterhaltsfahrzeug und den Erholungssuchenden zu erleichtern. Ein Grillplatz mit Brunnen, Tischen, Bänken, neuen Sitzbänken und Abfalleimern entlang der Promenade rundet das Projekt ab.
Das ganze Projekt war aus verschiedenen Gründen sehr spannend und herausfordernd. Die Baustelle erstreckt sich auf einer Länge von 1000 m dem Rhein entlang. Der Rheinuferweg mit einer Breite von rund 2.20 m war gleichzeitig Zugang zu den verschiedenen Arbeitsplätzen und Transport- und Zulieferpiste von Baumaterial, Maschinen und Geräten. Diverse Baustellen innerhalb der Baustelle lagen direkt am oder im Rhein und waren nur erschwert, wenn überhaupt zugänglich. Die besondere Arbeitssicherheitssituation mit Schwimmwesten, Rettungsringen und die Abstimmung mit der SUVA und dem Sicherheitsbeauftragten waren eine stetige Aufgabe. Dem Rheinpegel und dem Wetter musste ebenfalls immer besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Diese zwei Komponenten beeinflussten die Arbeitsvorbereitung, die Arbeitsweise und die Umsetzung in situ teilweise massiv.
Die Arbeiten an der neuen Sitztreppe bei der alten Zollbrücke waren diejenigen, welche am meisten Innovation seitens des ganzen Baustellenteams erfordert haben. Der Rhein wurde nicht mit einer wasserdichten Spundwand abgeschottet, welche ein trockenes Baufeld ergeben hätte. Der Fluss wurde im Uferbereich der neuen Sitztreppe mit ausgebrochenen Rheinfelsen aufgefüllt, welche wie eine Insel eine Arbeitsfläche ermöglichten. In dieser Insel wurde das Treppenfundament mit Unterwasserbeton unter Auflagen und Kontrolle vom Gewässerschutzamt ausgeführt. Das Abpumpen von Rheinwasser über Absetz- und Neutralisationsbecken war dafür die Voraussetzung. Auf das Fundament wurden die 2,5 Tonnen schweren Stufen mit Hilfe eines Vakuumgeräts, welches am grossen Baggerarm befestigt war, Stück für Stück nach Planvorgabe versetzt – Immer im Wechsel von Aushub und Abtrag der bestehenden Uferböschung.
Die Anlieferung von gut 1000 m3 Rheinfelsen für die Aufschüttung der Arbeitsinsel, die Lieferung von 80 m3 Sicker-Beton zur Lagerung der Treppe in der Rheinböschung, 130 Tonnen Schwarzwaldgranitsteine als Uferschutz, insgesamt 78 Betonstufen à 2,5 Tonnen und die Abfuhr der bestehenden Uferböschung wurden über den Platz bei der Holzbrücke geliefert und über diesen umgeschlagen.
Ein sehr spannendes Projekt – wir bedanken uns herzlich bei der Auftraggeberschaft für das Vertrauen und beim Baustellenteam für die grosse Arbeit.
Daniel Tonetto