Eine Wohnüberbauung an bester Lage
Zwischen der St. Jakobs-Strasse und der Pestalozzistrasse, neben der bekannten Rennbahnkreuzung in Muttenz, haben wir nach den Abbruch- und Aushubarbeiten auch den Zuschlag für die Baumeisterarbeiten der neuen Wohnüberbauung erhalten. Mit diesen Arbeiten hat das Team um Christoph Burkard im September 2020 gestartet. Zu Beginn der Arbeiten wurde das räumliche Verständnis eben dieser Führungsequipe stark gefordert. In den beiden Untergeschossen der L-förmigen Hochbauten wurden wir mit diversen Fundamentvertiefungen konfrontiert. Zu den vielen Absätzen kamen noch Frischbetonverbundfolie und Perimeterdämmung. Diese Aufgabe wurde penibel genau erledigt, sodass der Neubau durch das Erstellen der ersten Bodenplatten und Wände langsam seine Formen annahm. Neben den beiden Untergeschossen gibt es bei dem Projekt eine durchgehende Tiefgarage mit rund 150 Parkplätzen. Zwar sind wir mit dieser Tiefgarage schnell vorangekommen, doch insgesamt wurde es Februar, bis wir das komplexe Untergeschoss vollständig abgeschlossen hatten.
Ab den Untergeschossdecken konnten wir dann mit den beiden L-förmigen Wohnbauten im Süden und Norden starten. Das Gebäude A, das auf die St. Jakobs-Strasse zeigt, umfasst 5 Geschosse, aufgeteilt in Gewerbeflächen im Erdgeschoss und Wohnungen ab dem 1. Obergeschoss. Quer dazu verbunden gibt es fünf 3-geschossige Reiheneinfamilienhäuser. Auf der Nordseite, neben der Pestalozzistrasse, entsteht das Gebäude B, das zu zwei Dritteln ebenfalls auf 5 Geschosse gebaut wird. Zudem beinhaltet das Haus B noch einen Hochhausteil mit 8 Geschossen.
Bei allen Arbeiten über Terrain sind wir insgesamt schnell vorangekommen. Dank anhaltender Wiederholungseffekte durch gleich bleibende Grundrisse konnte von der Baustellencrew ein unglaubliches Tempo angeschlagen werden, sodass Ende August die Rohbauarbeiten abgeschlossen waren. Dem Baustellenteam gebührt ein spezieller Dank, denn trotz Corona-Welle im Herbst 2020, Wintereinbruch im Februar 2021, Lockdown und regenreichem Frühling und Sommer 2021 konnten die Ziele der Bauherrschaft qualitativ und terminlich zur vollsten Zufriedenheit erreicht werden.
Von Rohren und Knackpunkten
Als ich mit der Aufgabe der Bauführung für die «Überbauung Rennbahn» bei uns intern beauftragt wurde, machte mir gleich der Kanalanschluss in die hoch frequentierte St. Jakobs-Strasse Sorgen. In der Mitte der Strasse verläuft der Hauptkanal – ein Betonkanal mit 1,0 m Durchmesser. Mit der Kantonspolizei suchte ich schnell den Kontakt, um zu schauen, wie man diese Strasse sperren kann. Wir hatten schnell eine unkomplizierte Lösung parat: Nach dem Morgenverkehr und vor dem Feierabendverkehr durften wir die Strasse einspurig für die Bauarbeiten beanspruchen. Mit dieser Variante wären wir zeitlich sehr gebunden gewesen, da man sich nur von 9 Uhr morgens bis um 16 Uhr am Nachmittag den Anschlussarbeiten hätte widmen können. Dadurch spielte ich parallel mit dem Gedanken, dass wir von der Baugrube her grabenlos bis zu der Hauptleitung vorstossen könnten. Dazu nahm ich zu geeigneten Subunternehmern Kontakt auf, die im grabenlosen Rohrleitungsbau tätig sind. Unsere erste Lösung sah vor, dass wir mit einem kleinen Rohrdurchmesser, z. B. einem Stahlrohr mit Durchmesser 400 mm, bis zu der Hauptleitung vordringen und diese dann durchstossen. In dieses Rohr hätten wir unsere DN-250-Leitung eingeschoben und an die Hauptleitung angeschlossen. Diese Variante wurde vom Leitungsbetreiber jedoch abgelehnt, da man befürchtete, die Hauptleitung durch das Durchstossen des Stahlrohrs zu beschädigen. Mit der zweiten Lösungsvariante konnte eine Einigung mit der Behörde erzielt werden: Wir nahmen nun neu ein Stahlrohr mit 100 cm Durchmesser, das wir hydraulisch bis zur Hauptleitung vortrieben und welches wir dann als Arbeitstunnel nutzten. In diesem 17 m langen Rohr verlegten wir anschliessend unsere Kanalisationsleitung und konnten mit einer sanften Kernbohrung den Anschluss in den Hauptkanal erstellen. Für die beiden Arbeiter waren die engen Platzverhältnisse sicherlich nicht immer angenehm, dennoch würde ich diese Lösung sofort wieder anwenden. Eine Zeitersparnis, keine Verkehrsbehinderungen und keine Qualitätseinbussen im bestehenden Strassenbelag sind meine Hauptargumente für diese Ausführungsvariante.
Marcel Aeschbacher